DER WURMBERG UND DIE GESCHICHTE DER SEILBAHN
Die Idee zum Bau einer Seilbahn auf den Wurmberg entstand bereits Anfang der 1960er Jahre. Förderer des Projekts war seinerzeit vor allem der damalige Kurdirektor der Stadt Braunlage, Rehmer. Er war es auch, der den Kontakt zu Carry Gross knüpfte, der seinerzeit in Deutschland die Seilbahnanlagen des schweizerischen Herstellers von Roll vertrieb.
Carry Gross gründete schließlich die Wurmbergseilbahn-Gesellschaft ABIG GmbH & Co., die den Bau einer Seilbahn des Fabrikats von Roll finanzierte und teilweise auch selbst ausführte. Am Samstag, dem 16. Februar 1963, war es dann soweit: Erstmals schwebten 41 bunte Kabinen für je zwei Personen von der Station Rodelhaus aus auf den Wurmberg. Die untere Sektion der Bahn existierte seinerzeit noch nicht, ein Buspendelverkehr verband stattdessen die Station Rodelhaus mit Braunlage.
Von Anfang an war die Wurmbergseilbahn jedoch so erfolgreich, dass sich die Gesellschaft entschloss, sie bis hinunter ins Tal verlängern zu lassen. Am 1. Juli 1967 schließlich nahm die Bahn nach intensiver Planung und einem Jahr Bauzeit ihren Betrieb von der heutigen Talstation aus auf, der Buspendelverkehr entfiel damit. Auf insgesamt etwa 2.800 m Streckenlänge überwand die Wurmbergseilbahn nun einen Höhenunterschied von 400 Metern.
Seine heutige Größe hatte der "Großparkplatz" an der Talstation damals allerdings noch nicht. Er wurde erst in den Jahren nach 1967 Stück für Stück erweitert und zuletzt beim Bau des benachbarten Hotels Maritim in heutiger Größe fertiggestellt. Nach Fertigstellung der kompletten Wurmbergseilbahn entstand langsam das Ski-und Wandergebiet in seiner heutigen Form. 1968 wurden die ersten beiden Skischlepplifte gebaut, der Doppelbügellift am Kaffeehorst und als Verlängerung der Pendellift am Hexenritt. 1969 wurde die Talstation um eine Gaststätte erweitert, nacheinander entstanden der Kinderspielplatz an der Talstation, eine Terrasse, der Anschluß an den Promenadenweg und manches andere mehr.
Ein wichtiger Schritt war 1974 der Bau des Nordlifts, eine Doppel-Tellerliftanlage, an der besonders schneesicheren Nordseite des Wurmbergs. Mit dem Bau dieses Lifts wurde die Erschließung des Skigebiets in der heutigen Form abgeschlossen, seither hat sich der Wurmberg als führendes Harzer Wintersportgebiet etabliert.
1977 wurde die Bergstation erweitert, um dem immer stärker werdenden Gästeaufkommen gerecht zu werden. Hier wurden nun auch Reparatur- und Unterstellmöglichkeiten für die mittlerweile erworbenen Pistenfahrzeuge geschaffen.
Ende der 1970er Jahre hatte die Wurmbergeilbahn mit ihren seinerzeit 142 Kabinen ihre Kapazitätsgrenze erreicht. Daher wurde die Bahn bei Aufrechterhaltung des normalen Betriebs zwischen Herbst 1980 und Oktober 1982 modernisiert und der Fahrbetrieb automatisiert. Diese Modernisierung wurde mit dem Einsatz von 160 neuen Kabinen mit automatischer Türöffnung im Oktober 1982 abgeschlossen, die Bahn konnte fortan 600 Personen pro Stunde und Richtung befördern.
Zur Verringerung der im Winterbetrieb oft langen Wartezeiten plante die Gesellschaft in den 1980er Jahren, den Kaffeehorst- und den Hexenrittlift durch einen Doppelsessellift mit Zwischenausstieg zu ersetzen. Das Projekt wurde jedoch nicht genehmigt und später aufgegeben. Statt dessen begannen Mitte der 1990er Jahre Planungen für einen Ersatz der häufig überlasteten Wurmbergseilbahn.
Im Sommer 2000 schließlich wurde die alte Wurmbergseilbahn nach insgesamt 37 unfallfreien Betriebsjahren abgerissen. In den folgenden Monaten baute die Fa. Doppelmayr, Wolfurt, für rund 5,2 Mio. Euro eine neue Anlage mit Kabinen für sechs Personen. Die Gebäude der Tal- und Bergstation wurden dabei wiederverwendet, die Mittelstation Rodelhaus hingegen mußte abgerissen und komplett neu gebaut werden.
Am 15. Januar 2001 schließlich konnte die neue Wurmbergseilbahn mit einer Förderleistung von 960 Personen pro Stunde und Richtung ihren Betrieb aufnehmen. Sie gehört zu den derzeit modernsten Einseilumlaufbahnen in Europa und hat dem Sportgebiet Wurmberg neuen Auftrieb verliehen.
Im August 2014 begannen die Rückbauarbeiten an dem 30 Meter hohen Turm und an der mehr als 80 Meter langen Großen Wurmbergschanze, welche aufgrund von Witterungsschäden am Stahlgerüst notwendig geworden waren.